Helvetik im Toggenburg

1798 – Revolution im Toggenburg

(Ausschnitt aus der Lizentiatsarbeit von Pascal Sidler: „Die verdeckte Brut eines Jakobiner-Komplots im Toggenburg“. Revolutionäre Bewegung im Toggenburg 1795-1798 – Ursachen und Verlauf. Universität Zürich, 2005. / In: Toggenburger Jahrbuch 2007. Wattwil, 2006.)

Die kurze Zeit der Republik Toggenburg

Ende des 18. Jahrhunderts geriet die seit 1468 bestehende Herrschaft des Stifts St. Gallen im Toggenburg zunehmend in eine Krise. Längerfristige wirtschaftliche Entwicklungen, vor al­lem die Frühindustrialisierung, veränderten die gesellschaftliche Struktur nachhaltig. Durch die Leinwand- und Baumwollindustrie war eine neue, selbstbewusste Elite entstanden, die immer weniger hinzunehmen bereit war, dass ihr keine politische Mitsprache zuerkannt wurde. Zusätzlich warfen die Ereignisse der Französischen Revolution seit 1789 ihre Schatten auch auf die Eidgenossenschaft und die Ostschweiz. Trat nach den ersten ernsthaften Er­schütterungen in den Jahren 1794/95 zunächst wieder Ruhe ein, so führten die Ereignisse 1798 schliesslich zur endgültigen Loslösung des Toggenburgs von der äbtischen Herrschaft.